03. Mai 2013
Preisträger gekürt
5 Min.
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afz – allgemeine fleischer zeitung und FLEISCHWIRTSCHAFT vergeben „Meat Vision Award 2013“ und „Förderpreis der Fleischwirtschaft“
Erstmals vergeben werden heute – am Vorabend der IFFA, der Internationalen Leitmesse der Fleischwirtschaft in Frankfurt am Main – der neu von den fleischwirtschaftlichen Fachmedien des Deutschen Fachverlags (afz – allgemeine fleischer zeitung und FLEISCHWIRTSCHAFT) ins Leben gerufene „Meat Vision Award“ und der „Förderpreis der Fleischwirtschaft“.Der „Meat Vision Award 2013“ geht an zwei, von der hochkarätig besetzten Jury ausgewählte Unternehmen, die sich durch nachhaltige strategische und persönliche Leistung auszeichnen: das niederländische Unternehmen Natura Foodtec B.V., das für die Entwicklung und Umsetzung eines innovativen Stickstoff-Niederdruck-Verfahrens für die Herstellung von Rohschinken geehrt wird; und der genossenschaftliche Fleischvermarkter Westfleisch eG, der den Preis für seine langfristig und konsequent verfolgte Nachhaltigkeitsstrategie erhält. Ein Sonderpreis der Jury geht an die Metzgerei Max Gruber in Großweingarten.
Erstmals ausgelobt wurde auch der „Förderpreis der Fleischwirtschaft“ für junge, ambitionierte Talente aus Handwerk, Industrie, Handel und Wissenschaft. Angesprochen sind clevere Köpfe, die der Jury zeigen, was in ihnen steckt, und mit ihrer Idee und ihrer Persönlichkeit überzeugen. Der Förderpreis geht 2013 an: Kathrin Ausäderer aus Maintal, Eva Braun aus Gebsattel, Philipp Michael Köhn aus Hof und Simone Rühl aus Waiblingen.
Kurzprofil der Preisträger „Meat Vision Award“
Natura Foodtec B.V.
Das niederländische Unternehmen beschäftigt sich mit der Entwicklung und Marktumsetzung einer neuen Verfahrenstechnologie für die Herstellung von Rohschinken mittels Stickstoff-Niederdruck. Gegenüber der herkömmlichen Produktion hat dieses Verfahren Zeit- und Qualitätsvorteile. Gerade bei Bio-Rohschinken, die nach Möglichkeit ohne Nitrat und Nitrit gefertigt werden sollen, bietet es bezüglich einer durchgängigen Pökelfarbe und der mikrobiologischen Stabilität Vorteile. Pökel- und Aromastoffe werden gezielt und gewebeschonend mittels Stickstoff in den Kern des Schinkens transportiert, was ein vollständiges, schnelles und gut steuerbares Durchdringen mit Salzen gewährleistet. Die erste industrielle Applikation ist bei einem deutschen Rohschinkenhersteller im Einsatz.
Westfleisch eG
Der genossenschaftliche Fleischkonzern ist der Nachhaltigkeit in der ganzen Wertschöpfungskette verpflichtet. Für Schwein, Rind und Kalb wurden CO2-Footprints berechnet und damit die bisher ermittelten Ökobilanzen komplettiert. Der drittgrößte Fleischvermarkter Deutschlands ist hier Vorreiter. Im April 2010 veröffentlichte Westfleisch, Nr. 5 im EU-Ranking, seine Nachhaltigkeitsleistungen erstmals in einem Bericht nach GRI-Richtlinien. Inzwischen liegt die dritte Dokumentation vor. Die Berechnung der Emissionen entlang der Produktionskette zeigt wichtige Emissionsquellen auf, woraus sich Minderungspotenziale ableiten lassen. Westfleisch strebt bis zum Jahr 2020 eine Verminderung der Treibhausgase um 20 Prozent an. Ein Beleg für die langfristig und umfassend angelegte Nachhaltigkeitsstrategie ist auch das seit 2007 gelebte Unternehmensleitbild „Qualitätspartnerschaft Westfleisch“.
Sonderpreis der Jury: Metzgerei Max Gruber
Die Idee zum Gruber-Eberhardt-Warmfleisch-Presssystem mit thermischer Steuerung kam Fleischermeister Max Gruber aus Großweingarten vor etwa drei Jahren. Das Fleisch ist so nach kürzerer Zeit zarter und saftiger als herkömmlich abgehangenes. Dabei werden in der Produktion der Energieaufwand gering und der Rohstoffverlust niedrig gehalten. Die handwerkliche Umsetzung des Verfahrens belohnt die Jury mit einem Sonderpreis.
Kurzprofil der Preisträger des Förderpreises der Fleischwirtschaft
Kathrin Ausäderer
Seit 2010 gehört die ganze Leidenschaft der angehenden Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk, Schwerpunkt Fleischerei, ihrem Beruf. Das war nicht unbedingt vorhersehbar. Nach der Realschule arbeitete die heute 25-Jährige im Büro und startete dann neu durch mit der Verkaufslehre. Für ihre berufliche Laufbahn hat sie ganz konkrete Pläne. Nach bestandener Prüfung plant sie den Besuch der einjährigen Fachoberschule, die Teilnahme an einem Verkaufsleiterlehrgang und ein Abend-Studium im Eventmanagement. Kathrin Ausäderer hat sich vorgenommen, ihren Ausbildungsbetrieb – die Metzgerei Schaaf im hessischen Rodenbach – beim Ausbau des Partyservices nach Kräften zu unterstützen.
Eva Braun
Der alltägliche Umgang mit Lebensmitteln und die Familienbäckerei faszinierten Eva Braun aus dem mittelfränkischen Gebsattel schon früh. Bald wurde aus der Begeisterung ernsthaftes Interesse, vor allem an Fleischprodukten. Ihr Großprojekt, optimal auf den Berufseinstieg in der Fleischindustrie vorbereitet zu sein, verfolgt die 24-Jährige zielstrebig. Nach der Fachoberschule, dem Studium des Lebensmittelmanagements an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und verschiedenen Praktika in international tätigen Fleischunternehmen vertieft sie seit Oktober 2012 ihre Kenntnisse im Masterstudiengang „Meat Science and Technology“ an der University of Bristol in England.
Philipp Michael Köhn
Das Thema Fleisch zieht sich wie ein roter Faden durch den bisherigen Werdegang von Philipp Michael Köhn aus Hof. Aus dem Alltag der familieneigenen Metzgerei Max ist dem 23-jährigen Studenten des Lebensmittelmanagements an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf vernetztes und lösungsorientiertes Denken vertraut. Betriebswirtschaftliche Themen sowie die Verknüpfung von Wissenschaft und Betriebspraxis sind seine Leidenschaft. Dass das Internet mittelständischen Metzgereien gute Perspektiven eröffnet, zeigt seine Abschlussarbeit, die er auch als Gebrauchsanleitung für die Strategieentwicklung fleischerhandwerklicher Online-Shops verstanden wissen möchte.
Simone Rühl
Die diplomierte Lebensmitteltechnologin steht seit September 2011 im Berufsleben. Als Absolventin mit dem Studienschwerpunkt Fleischtechnologie arbeitet sie in Stuttgart im fleischerhandwerklichen Familienbetrieb Kübler mit rund 170 Mitarbeitern als Leiterin des Hygiene- und Qualitätsmanagements. Die Überarbeitung historisch gewachsener Prozesse gehört zu ihrem breit gefächerten Aufgabengebiet. Das Herzblut-Projekt der 27-Jährigen ist die Entwicklung und Markteinführung der „Salami Stengele“. Auch in Zukunft will Simone Rühl spannende, neue Fleischerzeugnisse entwickeln und ihren Beitrag dazu leisten, den Beruf des Fleischers interessanter zu machen.
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