Kunst und Kritik: Reaktionen auf die Hundekot-Attacke von Hannover
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tanz beleuchtet mit drei exklusiven Interviews das komplexe Verhältnis zwischen Kunst und Kritik
Nachdem der Choreograf Marco Goecke die Tanzkritikerin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit Dackelkot attackiert hatte, musste er Mitte Februar als Direktor des Staatsballetts Hannover zurücktreten. Der Fall hat neben rechtlichen Konsequenzen eine hohe mediale Aufmerksamkeit zur Folge und lenkte den öffentlichen Blick auf die schwierige Beziehung zwischen Kunst und Kritik. Die Zeitschrift tanz (Der Theaterverlag – Friedrich Berlin GmbH, dfv Mediengruppe) bringt in der April-Ausgabe dazu ein mehrseitiges Special: Drei exklusive Interviews beschreiben aus unterschiedlichen Blickwinkeln das komplizierte Verhältnis zwischen Künstler:innen und Kritiker:innen.
Christina Barandun, Coach für Theater und Tanz, sieht auf beiden Seiten eine Menge Druck im System: „Die Funktionen des Theaters und der Kulturschaffenden verändern sich massiv. Aber die Strukturen im Denken und Handeln sind vielfach noch die alten.“ Hinzu kommt, so Barandun: „Früher waren die Rollen klarer: Es gab die Kunst und den Blick von außen auf einer Art geregelten Spielfeld. Dieses Spielfeld löst sich gerade auf.“
Die Ex-Ballerina Bridget Breiner, Choreografin und Direktorin des Badischen Staatsballetts in Karlsruhe, formuliert ihre Erwartungen an Kritiker:innen dahingehend, „dass jemand ein Verständnis von der Kunstform hat, Erfahrung besitzt und sich offen und vorurteilsfrei in die Vorstellung setzt.“ Selbst sensible Kritik sei nicht leicht zu verkraften: „Als Tänzerin wie als Choreografin habe ich dann das Gefühl, schutzlos zu sein, so als hätte ich keine Haut. Ich bin zu verwundbar, jedes kleine Wort trifft mich viel zu schwer – vor allem direkt nach einer Premiere.“
Die Tanz- und Theaterkritikerin Esther Boldt bildet selbst Kulturjournalist:innen aus und sagt: „Die Theater bekommen teilweise hohe Subventionen, darum muss medial verhandelt werden, was dort geschieht“. Wichtig findet die Autorin, „die eigene Position beim Schreiben transparent zu machen, mitsamt ihren Prägungen und Vorlieben, Vorannahmen und Vorurteilen.“ Und das Publikum nicht zu vergessen: „Wir sprechen nur über das Verhältnis zwischen Theaterschaffenden und Kritik, aber wo bleiben die Leser:innen?“
Alle drei Interviews sind nachzulesen in der April-Ausgabe von „tanz – Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance“.Weitere Mitteilungen
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